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  • AutorenbildTobias Rödiger

Bessere Kinderfotos - ein Guide von ROEPIX

Aktualisiert: 22. Feb. 2022

Großartige Fotos von unseren Schätzen - eine unbezahlbare Erinnerung. Je besser sie gemacht sind, um so mehr Möglichkeiten bieten sich dann bei der Verwendung. Aber kann man überhaupt zu Hause tolle Fotos selbst machen? Oder lieber doch zum Fotografen? In diesem Blog möchte ich dazu aus meiner Sicht ein paar hilfreiche Tipps und Antworten auf diese Fragen geben. Dabei möchte ich zuerst auf den technischen Hintergrund eingehen und im Anschluss den künstlerischen Part beleuchten, um ein besseres Verständnis zu schaffen.

Fotostudio Nordhausen - ROEPIX

Dies ist ein Studioportrait meines Sohnes, ganz ehrlich, ich liebe dieses Foto. Theoretisch kann man solche Ergebnisse fast überall erzeugen. Jedoch hat dabei die Ausrüstung einige Voraussetzungen zu erfüllen. Wer nicht über lichtstarke Objektive an seiner Kamera verfügt und auch keine Beleuchtungstechnik sein Eigen nennt, wird an diesem Set schnell scheitern. Das heißt jedoch nicht, dass man zu Hause keine großartigen Aufnahmen kreieren kann. Man muss sich nur im Klaren sein, welche Situationen welche Anforderungen bereithalten.

1. Die Technik


Heute sind die meisten Mobiltelefone und Einsteigerkameras bereits mit guter Technik ausgestattet. Die Ergebnisse teilweise sehr beeindruckend. Hier sollte auf alle Fälle beachtet werden, dass die kleinen Linsen und Sensoren nur sehr schlecht mit wenig Licht auskommen. In Innenräumen erreichen daher dann auch die meisten Aufnahmen nicht mehr die Qualität der Außenaufnahmen. Wenn die Sonne scheint, fällt das nicht mehr so schnell ins Gewicht.


Warum ist das so?


Kinderfotografie zu Hause

Die Physik lässt sich von uns Menschen gut beherrschen, jedoch ganz sicher nicht austricksen. Der Bildsensor der Kamera funktioniert nicht wie unser menschliches Auge. Ein Grund warum man sich schnell verschätzt oder die Kamera wieder Beiseite legt, da die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind. Es wird einfach unheimlich viel Licht benötigt um hochwertige Daten vom Sensor zu erhalten. Jetzt werden Einige sicher sagen: "Also mein iPhone macht richtig gute Bilder im Dunkeln!". Ja das stimmt, gemessen an der Technik ist das wirklich sehr beeindruckend, jedoch funktioniert das auch nur mit einigen Tricks so gut. Zum einen werden die Sensoren hochempfindlich ausgelegt, eine bekannte Einheit dafür ist der ISO-Wert. Zum anderen sind die Fotos hauptsächlich für Bildschirme optimiert. Wer seine Fotos gern digital betrachtet sieht so schnell erstmal keinen Unterschied. Wenn der ISO-Wert steigt, wird der Sensor empfindlicher für Licht. Das bedeutet er braucht weniger davon und man kann dann bei schlechteren Lichtverhältnissen trotzdem Fotos erzeugen. Tolle Sache oder?

Naja wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Man kauft sich diesen Vorteil nämlich mit einem verstärkten Bildrauschen ein. Das ist der Effekt, der ein Foto in den Schattenpartien dann sehr rau erscheinen lässt. Bei Farben mischen sich dann rote und blaue Artefakte dazu. Das sieht selten gut aus. Mit einer guten Software, meist schon Kameraintern gelöst, lässt sich das Ganze zwar entschärfen, jedoch leidet damit die Qualität, wird doch das Material sehr weichgezeichnet. Das wiederum fällt am Handy nicht gleich auf, da der Bildschirm sehr klein ist. Ein Print des Werkes, besonders ein Großformatiger, würde den Umstand schnell offenbaren. Um dies zu umgehen empfehle ich, bei der Nutzung einer einfachen Kamera oder eines Handys, unbedingt für gute Lichtverhältnisse zu sorgen. Wer bereits über eine Systemkamera verfügt, der sollte auf lichtstarke Objektive setzen. Da sind Festbrennweiten einfach unschlagbar. Sie ermöglichen Blenden bis 1.2, damit kann man wirklich herausragende Aufnahmen erzeugen, ohne viel Licht zu benötigen. Natürlich entscheidet die Low-Light-Performance der Kamera erheblich darüber wie das am Ende zusammen passt. Bei der Anschaffung des Equimpments ist man dann schnell über dem Wert eines Kleinwagens. Die Anschaffung sollte dann gut überlegt werden und geht sicher über den Wert eines Hobbys hinaus. Beim Kauf sollte vorher der Einsatzzweck klar bestimmt sein. Eine Allzweckwaffe gibt es nicht. Wer sich eher in Richtung Portraitfotografie bewegen möchte sollte auf die Kitobjektive, meist Zoomlinsen, gleich verzichten. Das Geld kann man sich wirklich sparen.


2. Die Komposition

Während man für den technischen Part je nach Anforderung schnell Peter Zwägert im Haus hat, braucht es für die Kompostion ein ganz anderes Portfolio. Auf der technischen Seite lässt sich klar beurteilen wie gut die Aufnahme ist. Bei der Beurteilung der Kompostion liegt dies dann wohl eher im Auge des Betrachters. Jedoch kann man hier trotzdem eine Menge falsch machen.

Heimstudio - Kinderfotografie

Ob ein Bild gefällt oder nicht bleibt subjektiv der Wahrnehmung überlassen. Was macht für mich jedoch ein Bild einzigartig und betrachtenswert? Ganz klar - die Emotion dahinter. Während wir als Fotodesigner viel Zeit investieren mit Licht und Schatten, den Farben, der Schärfe usw. die Blickführung zu beeinflussen, so sollte es die Komposition schaffen, eine Emotion zu erzeugen, eine die so nachhaltig ist, dass es das Bild eben besonders macht.


Familienfotografie in Thüringen

Wir lieben unsere Kinder und finden sie großartig, das ist sicher. Damit finden wir dann auch schnell Bilder toll, auf denen die Komposition nicht optimal gelöst wurde. Sie werden aber noch viel besser, wenn wir ein paar Dinge beachten. Damit sind keine verspielten Filter gemeint, die das Bild dann so unheimlich besonders aussehen lassen sollen. Das Grading, also die Auswahl der Farbwirkung, soll die Komposition und gerade den emotionalen Aspekt fördern und unterstützen. Wir finden gestellte Fotos zum Beispiel in der Regel einfach nur langweilig. Das sieht sicher jeder anders, aber ein Kind inmitten verspielter Gegenstände zu platzieren ,löste selten einen Wow-Effekt aus. Vielmehr geht es genau um den Betrachter, der zum Beispiel ein Kind beim Blumenpflücken beobachtet. Das Kind weiß nicht, das es beobachtet wird und verhält sich völlig gelöst und frei. In dieser Komposition wurde dann zusätzlich das natürliche Set genutzt, um mit den Blüten einen verwaschenen Rahmen zu bilden. Ja das lässt sich sicher mit einem iPhone nicht so einfach lösen, jedoch möchte ich hier auch vor allem Anreize geben kreativer mit der vorhanden Technik umzugehen oder bei der Anschaffung gezielter auswählen zu können.



Pferdefotografie in Thüringen

Wichtig ist vor allem Geduld, abwarten bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Lassen sie ihr Kind sich eine Weile beschäftigen und versuchen sie es aus der Entfernung zu fotografieren. Sie werden ihre Bilder lieben, wenn sie ihre Kinder darauf in der Interaktion beobachten können. So können auch tolle Geschenke für die Großeltern entstehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist vor allem auch die Beachtung der richtigen Perspektive. Versuchen sie ihr Kind nicht von oben zu fotografieren. Nehmen sie die Kamera stattdessen auf Höhe der Augen des Kindes oder gar noch tiefer. Damit rücken sie ihren Schatz ins rechte Licht. Verstecken sie sich hinter Blüten und Zweigen. Mit diesen natürlichen" Störern" lassen sich tolle Effekte erzeugen, die auf keinen Fall künstlich wirken.


Eine Eigenschaft, die die erläuterten Themen miteinander verschmelzen lässt, ist der Effekt und die Wirkung der Tiefenschärfe. Unter der Tiefenschärfe versteht man den Grad der Schärfe in Abhängigkeit zur Entfernung zwischen Kamera und Motiv. Stellen sie sich diesen Abstand zwischen ihnen und ihrem Kind etwa in Scheiben vor. Sie fokussieren auf die Augen des Kindes. Je größer die Tiefenschärfe, ums mehr Scheiben vor und hinter den Augen des Kindes werden auf dem Foto scharf dargestellt.


Kinderportrait Nordhausen

Je geringer dieser Wert umso schwäche die Ausprägung des Schärfebereichs. Die Übergänge sind fließend. Diesen Effekt kennt sicher jeder. Die neuesten Handys und Einsteigerkameras bieten mit Ihrer Software die Möglichkeit diesen Effekt künstlich zu erzeugen. Das kann sogar richtig gut aussehen. Klar ist natürlich auch, egal wie gut die Software diesen Look nachbildet, das geübte Auge erkennt den Unterschied sofort, da die Übergänge durch einen automatischen Softwarealgorythmus nicht wirklich weich verlaufen können. Und natürlich kann nur eine Weichzeichnung durchgeführt werden. Das Verhalten von Lichtpunkten etwa lässt sich damit nicht beeinflussen.


Wer das also über die Gesetze der Physik lösen möchte, kommt dann tatsächlich nicht an den oben erwähnten lichtstarken Festbrennweiten vorbei. Nur sie können diesen Effekt, auch "Bokeh" oder "Cinema Look" genannt erzeugen. Je geringer die Blendezahl, sie steht meist hinter der Brennweite auf dem Objektiv, desto stärker kann der Effekt genutzt werden. Mittels Brenntweite und Sensorgröße lässt sich das Ganze dann außerdem noch weiter beeinflussen. Wer etwas tiefer in die Thematik der Fotografie einsteigen möchte und vor allem sich auch unabhängiger von den Lichtverhältnissen machen möchten, dem empfehle ich in die zauberhafte Welt der entfesselten Blitzlichtfotografie einzutauchen. Damit beschäftige ich mich seit über 2 Jahrzehnten und kann versprechen, dabei gibt es Wunderbares zu entdecken. In unserem Blogbeitrag: Blitzlicht nicht mit mir?! gehe ich dazu intensiver auf dieses Thema ein und beschreibe hier aus meiner Sicht die Vor- und Nachteile.

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